Zu jeder Tages- und Nachtzeit, auch an jedem Wochentag, kann ich alles bekommen, was ich brauche, katholisch hin oder her. Gestern Abend zum Beispiel bin ich um 00:10h an einem Geschäft vorbeigekommen und mir ist auf- und eingefallen, dass ich unbedingt Butter für meinen Mitternachtssnack brauche (Brot mit Butter UND Schokoladenaufstrich). Der Mann, der an der Kasse lehnte, hat mich lässig gefragt, ob das fürs Abendessen sei, und ich habe (natürlich ebenso lässig) bestätigt, dass die Butter fürs Abendessen sei („tak, kolacja“). Auch der Supermarkt hat sonntags auf und die Bäckereien im Viertel scheinen ihre Öffnungszeiten so abgesprochen zu haben, dass die Kunden nie ohne frisches Brot (chleb) oder frische Kekse (ciastka) auskommen müssen. Ich finde das großartig. Direkt links von meiner Eingangstür ist außerdem ein kleines Lebensmittelgeschäft, es heißt Fröschchen (żabka), und es hat jeden Tag von 7-23h auf. Es ist einfach klasse, dass ich nie mit der Tatsache konfrontiert werde, dass ich immer nur genau für einen Tag einkaufe.
Und noch etwas: Polen macht mich ganz dekadent. Ich betreibe jetzt Online Shopping für Dinge, die ich in den kleinen Läden meines Viertels nicht bekomme oder nicht tragen will (Wasser, Waschmittel, Säfte – ihr versteht). Alles wird in die Wohnung gebracht, was mich 1,25€ kostet. Und Kochen fällt mir auch zunehmend schwer, wenn ich hausgemachte Pierogi, gefüllt mit Weißkohl und Kartoffelbrei, und Saure-Gurken-Suppe (zupa ogórkowa) für 1,80€ essen kann. Es ist herrlich.