| Aene Gespinst |






aene gespinst.





30.12.09



Jetzt habe ich es endlich geschafft, diesen Blog hier aus dem Winterschlaf zu rütteln! Er hat sich hartnäckig gewehrt und war schon fast im Tiefschlaf, aber heute hat es geklappt. Pünktlich zum Jahreswechsel. Und zum Ortswechsel. Ich verabschiede ich mich von 2009 und von Lyon und vielleicht hält ja auch 2010 ein paar Wechsel bereit. Bestimmt sogar. Alles andere wäre in meinem Fall komisch.

14.12.09





Die Geburtstagsgrüße dieses Jahr waren sehr floral. Hat das damit zu tun, dass ich mal meine Vorliebe zu Blumen bekundet habe? Ich habe mich doch sehr gefreut über die hübschen Karten in ihren hübschen Umschlägen.
Von meiner Tante kam ein besonders antikes Exemplar und besonders herzig, im wahrsten Sinne des Wortes.

Danke!

06.12.09





Les pentes de la Croix Rousse, Dezember 2008.

So war es nicht in Lyon dieses Wochenende. Es war nicht so sonnig, es war nicht so ruhig und ich hatte keine Zeit rauszugehen und Fotos zu machen. Es ist Fête des Lumières, die Straßen sind schwarz vor Menschen, wer gerne ein Bad in der Menge nimmt, wird sich wohl fühlen. 4 Mio Besucher wurden erwartet, ich weiß nicht, ob das stimmt (habe nicht nachgezählt).
Leider ist meine Präsenz hier etwas spärlich im Moment. Ich bin beschäftigt mit Lernen, Klausuren schreiben und Geburtstag, Nikolaus und 2. Advent haben. Zum Glück enthielten die Geburtstagspäckchen Weihnachtsmaterial, sodass verspätete Adventsstimmung aufkam (die in Frankreich ohnehin nicht zelebriert wird).
In der Hoffnung auf mehr Besinnung fangen meine letzten zwei Wochen hier an.

25.11.09





In ungefähr einem Monat (oh Gott!) ziehe ich hier aus. Vorher wollte ich aber meine Wohnung noch festhalten. In einem uncharmanten französischen Nachkriegsbau gelegen, ist sie von innen eigentlich ganz charmant. Auch wenn seit dem Erbauen (1948) wohl nicht mehr renoviert wurde und ein Teil nach dem anderen kaputt geht, kann man sich hier schon wohlfühlen.
(1) Vom Vermieter aus disparaten Einzelteilen selbst zusammengebastelte Küche.
(2) Das stille Örtchen. Die Funktionsweise des Hauses wird nach außen gelegt. (Ich denke nicht, dass das damals ein architektonischer Kunstgriff war, aber heute wäre es das).
(3) Studentenkaffee. Auch ohne Kaffeevollautomaten zaubern wir latti macchiati!

17.11.09



Diesem Kontaktbogen habe ich mich gestern ausführlich gewidmet. Den halben Tag in der Dunkelkammer verbracht. Ich habe ja meine Zweifel, dass das gesundheitsfördernd ist, aber so eine manuelle Arbeit macht zur Abwechslung auch mal Spaß. Es braucht Geduld und Zeit, aber ansonsten ist es wie Photoshop oder Lightroom: man wedelt, filtert, macht schwärzer, heller, kontrastreicher, isoliert einzelne Bildteile, ändert das Format usw.
Leider suche ich mir gerne schwierige Bilder zum Vergrößern aus (mit nicht so toller Belichtung), weshalb ich dann komplizierte Operationen mit Händen und Kartonstückchen ausführen muss.
Das war ein richtiges Dunkelkammer-Comeback, ich war lang nicht mehr drin.

15.11.09





Voilà, nun bin ich aus dem Banner in den Post gefallen. (Selbstporträt ohne Gesicht).
Nach meiner afrikanischen Wasserprojektwoche bin ich total erledigt. Es war so schön, das alltägliche Leben stand mal still, alles (Unangenehme) war weit weg. Die Straßenbahn T2 Richtung Uni wurde nicht betreten, der Computer nicht länger als 10 Minuten alle 2 Tage angemacht und ich musste dank Vollverpflegung auch nicht einkaufen. Also jetzt versuche ich mich auf den Alltag einzustellen, Verpflegung und Verpflichtungen wieder in die Hand zu nehmen.
In absehbarer Zeit falle ich ins Bett, nach einer wunderbaren - glücklichen, si j'ose dire - Woche mit tollen Menschen und Erlebnissen, die sich schon zu Erinnerungen formen, die in mir nachwirken.
Halten wir tapfer dem Montag stand!

12.11.09



Sie sind da!
"Demain, l'eau en partage" part two hat angefangen. In diesem Projekt arbeite ich seit März mit. 60 Jugendliche aus 6 Städten in Europa und Afrika arbeiten zusammen, um Bewusstsein für Probleme in der Wasserversorgung zu schaffen. Im Sommer haben wir uns alle in Burkina Faso getroffen (mit diesen Reisefotos fing mein Blog an) und nun sehen wir uns alle in Lyon!
Es ist anstrengend und schön, so viele Menschen und Sprachen. Es ist das erste Mal für die meisten Afrikaner, dass sie europäischen Boden betreten. Es ist spannend, ihnen unsere Welt zu zeigen. Die Tage sind angefüllt mit Begegnungen, Austausch und der guten Laune der frierenden Afrikaner, denen das schöne laute Lachen trotz Kälte nicht vergeht!
Und schon muss ich wieder los.

09.11.09



Die Uni ist in letzter Zeit wirklich zu kurz gekommen. Heute habe ich es mal wieder versucht, leider hat mich dann aber geärgert, dass ich die ganze Dauer des Kurses über auf Kommentare zu meinem Kontaktbogen gewartet habe (und sonst nichts).
Da war meine Lektüre spannender. Ich habe entdeckt, dass die Zeit beim Straßenbahnfahren mit Lesen schneller vergeht als mit Musikhören. Auf dem Rückweg war ich wieder äußerst eingequetscht, hatte aber zwischen mir und der Tür einen kleinen Spalt um mein Büchlein aufzuklappen.
Ich lese "The Bell Jar" von Sylvia Plath (englisch ist die beste Sprache zum Lesen). Ich empfehle es allen jungen (und älteren) Mädels (ach, auch Jungs), es geht um Lebensentwürfe, Träume, Verzweiflung, die Liebe und das Schreiben. Die Sprache ist einfach, essenziell, zart und manchmal sarkastisch.
Voilà ein Auszug, Mädels, was werden wir am Ende wählen?

"The one thing I was good at was winning scholarships and prizes, and that era was coming to an end.
I felt like a racehorse in a world without racetracks or a champion college footballer suddenly confronted by Wall Street and a business suit, his days of glory shrunk to a little gold cup on his mantel with a date engraved on it like the date on a tombstone. I saw my life branching out before me like the green fig tree in the story.
From the tip of every branch, like a fat purple fig, a wonderful future beckoned and winked. One fig was a husband and a happy home and children, and another fig was a famous poet and another fig was a brilliant professor, and another fig was Ee Gee, the amazing editor, and another fig was Europe and Africa and South America, and another fig was Constantin and Socrates and Attila and a pack of other lovers with queer names and offbeat professions, and another fig was an Olympic lady crew champion, and beyond and above these figs were many more figs I couldn't quite make out.
I saw myself sitting in the crotch of this fig tree, starving to death, just because I couldn't make up my mind of the fig I would choose. I wanted each and every one of them, but choosing one meant loosing all the rest, and, as I sat there, unable to decide, the figs began to wrinkle and go black, and, one by one, they plopped to the ground at my feet."
Sylvia Plath, The Bell Jar, 1971.

02.11.09



Kleine Deutschlandtour beendet.
Herbstliche Schwarzwaldluft mit Sonne in Freiburg
Kalte Luft mit Kohleduft in Weimar (dort heizt man noch so!, schwarze Flecken vor den Kellerfenstern)

Weimar - - Lyon
Die beiden Orte meines Studiums.
Die ostdeutsche Kleinstadt und die französische Großstadt.
Wie oft haben uns Für und Wider der beiden Städte, Unis, Systeme, Methoden, Mentalitäten beschäftigt. Ich scheue mich das zu bewerten (wäre ich in meinem Fach ja eine Kulturchauvinistin), aber natürlich tue ich es doch.
Fazit? Jeder Standort hat seine (Be-) Stimmung.

Standort|be|stimmung:

Stimmung
-hach, alles anstrengend. Schleppend, zäh.
Das Ende im Blick, aber noch nicht im Gefühl.

Standort
Lyon. Und viel anderswo. Ich kenne nun alle erdenklichen Positionen um es sich auf einem Zugsitz bequem zu machen und die, die man vermeiden sollte, alle Widrigkeiten des Zugfahrens, Streik, Verspätung, Bahnhofswechsel, Fahrkartenstempel, Durchsagen. Im Thalys viersprachige Ansagen, in Deutschland zweisprachig (das Bahn-Englisch: Wissen die eigentlich um den Kult ihrer Ansagen?), in der Schweiz zwei- bis dreisprachig. In Frankreich französisch, wie es sich gehört.

Nächster Standort
Berlin. Kurz vor den Ferien eine Praktikumszusage. Zwei Monate Hauptstadtluft. Wie die wohl sein wird? Klirrend kalt?

26.10.09



||| Ach du liebe Zeit, wo ist die Zeit geblieben??
So oder so ähnlich denke ich das bestimmt ein Mal pro Tag. Und wer tut das nicht... Oh, ich weiß, wer das nicht tut. Ich erinnere mich an ein Erlebnis in Afrika diesen Sommer: Ein Afrikaner, Djoumé, fragt mich, was Stress sei, weil ich davon redete. Was für eine wunderschöne Frage. Er kannte das Wort tatsächlich nicht, obwohl er immerhin Lehrer ist. Es war dann nicht einfach zu erklären, ich habe gemeint: "Das ist die am weitesten verbreitete Krankheit Europas." Ich habe versucht zu erklären, wie es sich
anfühlt, gestresst zu sein. Schließlich sagte Djoumé: "Maintenant, je comprends un peu." - "Jetzt verstehe ich ein bisschen". Überzeugt war er nicht.

||| Ich habe Herbstferien. Zeit für eine kleine Deutschlandtour. Nach eineinhalb Jahren ist es Zeit, dorthin zurückzukehren, wo ich ein Jahr studiert habe.

||| Eine Fotografin, die sich alle Zeit der Welt genommen hat. Julia Margaret Cameron hat im 19. Jahrhundert und mit 48 Jahren angefangen zu fotografieren. Auf Grund der riesen
langen Belichtungszeiten der damaligen Apparate mussten ihre Models ganz schön lange stillhalten. Deshalb wirken die Bilder teilweise etwas verklärt oder entrückt. J.M. Cameron hat ein sehr religiöses Leben geführt und war gleichzeitig ihrer Zeit so voraus.

Eine schöne Zeit wünsche ich allen.

21.10.09



Dies ist der Umschlag des schlechten Gewissens. Er enthält alle meine Sünden. Jetzt platzt er wirklich auseinander. Ich muss etwas ändern.
Seit ein paar Jahren wandern dort Etiketten rein von Kleidungsstücken, die ich erworben habe. Versehen mit Beschreibung. Dort kann man lesen:
- Türkisgrauer Cache-coeur
- Frühlingsjacke. Grau mit gelben Knöpfen, weiße Punkte in der Kapuze
- Hellgrauer Baumwollstrickpulli mit großem V-Ausschnitt
- Bikini. Florales Muster in allen Grüntönen
- Weite blaue Bluse
usw. Das hat jetzt ein Ende!

18.10.09



Sammeln ist seit der Steinzeit out und sehr unnötig. Schließlich will sich heute keiner mehr beim Sammeln ertappen lassen. "Sammeln" ist konnotiert mit "überflüssig", "sinnlos". Und schließlich sammelt doch jeder etwas.
Meine nun nicht mehr heimliche Sammlerleidenschaft seit Jahren schon gilt lustig bunt geköpften Streichhölzern. Jetzt habe ich ein neues Schmuckstück für meine Sammlung. Knallig türkis. Diese Farbe hat mir gefehlt! An welcher Stelle muss ich sie einfügen?
Habt ihr einen Sammlerspleen?

17.10.09



||| Bin krank. Seit gestern. Der 2. Tag im Bett. Ich weiß nicht, ob es günstige Zeitpunkte zum Krankwerden gibt, aber gestern war er sehr ungünstig. Ich wollte ja meine Ausstellung vorbereiten! Habe mich dann also dank Parazetamol doch noch zum Ausstellungsort geschleppt. Ich war so neugierig, ob die Bilder auch gut herauskommen. Und ja! Die Stadt Lyon, die die Ausstellung finanziert, hat sich nicht lumpen lassen: Jedes Foto wurde in ca. A3-Größe auf kanadisches Holz gedruckt, sehr schön. Da braucht man gar keinen Rahmen mehr. Das Aufhängen habe ich dann anderen überlassen.

||| Glück im Unglück:
"Das ist so sonderbar, - krank und dumm - ich weiß nicht, ob ich mich richtig ausdrücke, aber mich mutet es ganz eigentümlich an, wenn einer dumm ist und dann auch noch krank, wenn das so zusammenkommt, das ist wohl das Trübseligste auf der Welt."
Hans Castorp aus dem Zauberberg

||| Kranksein lässt ein wenig mehr Zeit als gewöhnlich für die Beschäftigung mit Bildbänden. Ich habe einen von der Fotografin Laurence Leblanc angeschaut, die in Kambodscha Kinder fotografiert. Die Bilder sind schwarz-weiß und unglaublich verschwommen, was sie lebendig und ein wenig tragisch macht. Vor dem Hintergrund der Geschichte dieses Landes finde ich ihre Herangehensweise sehr berührend. Dieses und dieses Foto mag ich besonders. Auf ihrer Webseite findet man noch mehr.
Rithy Panh, kambodschanische Cineastin, kommentiert in L. Leblancs Bildband:
"Dans ces images, j'ai le sentiment que quelqu'un dérive puis qu'on le ramène petit à petit, pas à pas. La vie est là, mais n'est pas encore visible."
Laurence Leblanc: Rithy, Chéa, Kim Sour et les autres.

||| Schließlich bin ich auch in meiner Satzsuche weitergekommen. Es wird ein Satz von der Dichterin Norma Cole. Ich habe ihren Gedichtband bestellt und warte noch!

Ein schönes Wochenende!

13.10.09



Nach einer kleinen Pause melde ich mich wieder. Ich habe dieses Wochenende einfach die Time-Out-Karte gezückt um mich mit meinem Date in eine Ecke zu verziehen. Nach Amsterdam! So eine süße Stadt, überall Wasser, Brücken, Sträßchen und Häuschen, so schief, dass sie sich aneinander lehnen oder manchmal auch zurücklehnen. Abends ist jede einzelne Brücke über die Grachten mit einer Lichterkette beleuchtet. Die Luft ist nordisch-frisch, das Wetter nordisch-wechselhaft, das Licht kalt und klar, die Leute freundlich und blond. Da bekomme ich Lust, nach einem Jahr Italien und eineinhalb Jahren Frankreich einmal nördlichere Gefilde zu erkunden!
Unter einem Regenschirm von Geschäft zu Geschäft laufen und auf weiß gestrichenen Dielenplanken schöne Dinge entdecken. Gouda mit Cumin. Kekse mit Mandelfüllung. Schiefe Zimmerböden mit Kinderbetten. Wimpernschlag mit herbstlichen Sonnenstrahlen.

Und jetzt geht es in Lyon weiter. Weiter mit der Uni (noch sieben Wochen). Hier ist der Herbst schließlich gekommen und er hat ein wenig Kälte mitgebracht. Ich heiße ihn süßholzteetrinkend willkommen.

07.10.09



Bespiegelung im Gartenteich

Nachdenken über meine Situation:
Fakt ist, dass mir mein Studium nicht gefällt. Meine Profs kopieren ihren Unterricht aus dem Internet und raten mir, Wikipedia als seriöse und wissenschaftliche Quelle in meinem Referat einzusetzen. Die Enttäuschung über die französische Uni, die Frustration, sind an meinen Unitagen von Dienstag bis Donnerstag nicht zu verleugnen.
Fakt ist auch, dass ich diesen Quatsch nur noch ungefähr 7 Wochen mitmachen muss.
Und schließlich ist auch Fakt, dass ich ein deutsch-französisches Studium mache und mir die deutsche Hälfte sehr gefiel. Und dass ich den deutsch-französischen Abschluss inklusive deutsch-französischer Bachelorarbeit gerne machen würde. Sollte ich also wegen einer unzufriedenstellenden Hälfte aufhören? Nein, vermutlich nicht. Aber dieses kleine große B mol*, wie die Franzosen sagen, kostet mich sehr viel Nerven.

Nun denn, da passt wohl ein melancholisches Herbstlied zu. Auch wenn es noch gar nicht kalt werden mag.

*Wermutstropfen.

05.10.09



was war, was ist, was wird
Das Café Moka war einmal. Das Café Moka ist ein Foto jetzt und eine Aufschrift auf einem Haus. Es wird vielleicht beides bleiben, vielleicht nur ein Foto, vielleicht nur eine Erinnerung

Am Wochenende war ich auf Satzsuche. Ihr wisst schon, den Satz für meine imaginäre Fotoreise. Ich habe ihn noch nicht gefunden. Aber ich weiß schon, worum es gehen wird. Um Zeit. Die zerrinnt und zerfällt und unaufhaltsam ist und sich doch manchmal momentartig in unser Gedächtnis brennt. Der Fotoapparat kann diese Momente für gewöhnlich einfrieren. Ich möchte aber dieses Mal keine Momente einfrieren, sondern im Gegenteil Zeit einfangen. Flüchtiges, Zerfallendes, etwas, das schon nicht mehr ist, wenn man den Auslöser betätigt.
Na dann, Ärmel hochgekrempelt!

Meine Hände strömen einen leicht chemischen Geruch aus. Heute war ich in der Dunkelkammer und habe einen Film entwickelt. Das ist Handarbeit und dauert wirklich lange. 30 Minuten neben einem Behälter stehen und alle fünf Minuten neues Wasser einfüllen bietet allerdings endlich mal Gelegenheit, die Kommilitonen besser kennen zu lernen, dort unten im Keller mit schwarz gestrichenen Wänden. Es waren nette Begegnungen.

Heute habe ich aus dem Fenster geschaut und das erste Mal Hallo Herbst gedacht. Mit meinen chemischen Händen habe ich ihm dann zugewunken. Der Mantel hängt bereit.

01.10.09



Meine alte Kamera ist zu neuem Leben erwacht! Eigentlich ist sie eine Leihgabe von meinem Vater. Es handelt sich um die legendäre Canon F1, die 1971 die erste wirklich professionelle Kamera war, die Canon herausgegeben hat. Nun, nach über 30 Jahren, zeigte sie doch einige Gebrauchserscheinungen. Ich habe sie zu einem der letzten Reparateure analoger Kameras dieser Erde (zumindest dieser Stadt) gebracht und er hat ein wenig Patina entfernt...
Jetzt kann das fröhliche Fotografieren weitergehen!

Mein Fotokursthema "Le voyage imaginaire" betreffend habe ich bemerkt, dass meine Arbeit dazu keine Motivwahl sein wird. Das würde mich zu sehr einschränken. Ich werde einen Satz wählen, von dem aus die imaginäre Reise losgehen wird.

..ach ja, und noch eine Fotonotiz: Ich darf eine Ausstellung vorbereiten. Mit meinen Bildern! Ich habe sie heute ausgewählt.

28.09.09



Basilique de Fourvière, Tour métallique. Lyon.

||| Ich sitze in der Metro, wie so oft, wie so lange tagtäglich. Eine Schwarze sitzt mir gegenüber, sie holt zwei dicke Kunsthaarsträhnen aus einer Plastiktüte und fängt an, diese hingabevoll zu bürsten.

||| Auf der Straße laufend höre ich hinter mir meinen Namen. Ich bleibe stehen, drehe mich um und gucke verdutzt zwei unbekannten jungen Herren ins Gesicht, die mich verdutzt anschauen. Einer fragt mich, ob ich Anne heiße - das kann ich ja nur bejahen!

||| Meine Schwäche für Pete.

||| Francesca Woodman, Fotografin, die mich sehr fasziniert. Sie fotografierte meistens sich selbst und meistens nackt. Jedoch sehr schlicht und unprätentiös. Hier einige ihrer Bilder und die Biographie ihres kurzen Lebens. Sie hat sich mit 22 umgebracht.
Glücklicherweise hatte die Bibliothek ein Buch über sie, denn alle Bildbände über Francesca Woodman sind entweder vergriffen oder sehr teuer. Daraus ein Zitat von Sloan Rankin, Mitbewohnerin und Kommilitonin:

"Je n'ai jamais eu l'impression que la photographie ait été réllement son meilleur moyen d'expression. La plupart des photographes préfèrent les choses impeccablement époussetées, mais il me semblait que Francesca était plus à l'aise dans ce qui était poussiéreux (elle avait aussi une prédilection marquée pour le moisi). [...] On doit d'abord saisir la dimension tactile de son oeuvre. Il faut sentir le contact des surfaces et des objets photographiés avec la peau nue. Je le sais parce que je me suis retrouvée, plus d'une fois, plongée dans de la farine ou dans quelconque autre substance."
"Peach Mumble, idées sur le feu" in Francesca Woodman, Fondation Cartier pour l'art contemporain, Paris, 1998.

||| Mein Schwesterherz hat mir gezeigt, dass unsere Wände leben!

27.09.09



Ich habe einen Fotoauftrag, der lautet: "Le voyage imaginaire". Das ist das Thema meines Fotokurses, also ein weites Feld. Zu weit vielleicht, mir fällt es schwer, meine diffusen Ideen etwas einzugrenzen. Heute habe ich mich in den Zug gesetzt und bin ausgestiegen, wo es ländlich aussah und habe dann auch das Feld gefunden, das weite. Tiefe Ackerfurchen, ein Maisfeld, ein Wäldchen und ein kleines Moor habe ich durchquert. Das Moor habe ich eher versucht zu umgehen, aber mein rechter Schuh trägt noch die schlammigen Spuren.
Mein Fotoapparat kam zwar nicht auf seine Kosten, der Film ist nicht einmal voll geworden, aber 25° und Bewegung an der frischen Luft entschädigen mich.
Ich wünsche einen schönen Wochenanfang!

26.09.09





Nochmal Puy-en-Velay. Ein letztes Mal. Ich mochte die Farben.