Liebe Freunde des Blogs aene gespinst,
aene spinnt noch, soviel ist sicher. aene blogt aber im Moment nicht so viel. So viel ist auch mal sicher.
Das Gespinst der Zukunft hängt am grauen Londoner Horizont. Gerade müssen Bewerbungen
geschrieben werden, die zäh von der Hand gehen. Der Fotoapparat verstaubt glaube ich gerade.
Ach, ist das traurig. Jetzt denke ich an Polen zurück und denke, wie viel Zeit und Muße ich doch
dort hatte, mich meinen Bildern und Gedanken zu widmen. Aber als ich dort war, kam es mir so vor,
als wäre ich schwer beschäftigt. Alles wird nachträglich mit einem Nostalgieschleier überzogen,
der die Ecken und Kanten in milchigem Licht einebnet.
Ich fürchte, jetzt muss ich ganz schnell aufhören zu schreiben, denn sonst werde ich unweigerlich
in ein unangenehmes Vokabular verfallen, das darauf abhebt, wie toll ich bin und was ich alles kann.
Aber darum geht es schließlich, mich zu be-werben. Wie eine Freundin mir gesagt hat:
You're a product! Und bei Produktbeschreibungen muss jedes Wort sitzen.
Schade ist es dennoch, dass ich gerade keine Fotospaziergänge mache, denn eigentlich lebe ich
in einem Viertel Londons, wo viel zu entdecken ist. Es gibt aber auch gute Nachrichten: In 2 Wochen
ist die Uni erstmal zu Ende und dann, mal schauen...
| Aene Gespinst |
aene gespinst.
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10.03.13
14.12.11
Zonen, Zeiten
Polen ist in der falschen Zeitzone. Es ist in einer Zeitzone mit Frankreich und Deutschland. Nun denke ich über Polen zwar nicht mehr als ein osteuropäisches Land, sondern als ein mittel- bzw. zentraleuropäisches, so wie es die Polen selbst tun (der Osten fängt in Weißrussland und der Ukraine an). Dennoch muss man sich das mal überlegen: Nehmen wir zum Beispiel Brest. Wrocław ist mit Brest zusammen in einer Zeitzone. Brest liegt 1571km Luftlinie westlich von Wrocław. Während bei uns die Sonne um 7.46h aufgeht, geht sie in Brest erst um 9.00h auf. Aber viel schlimmer ist, dass sie bei uns um 15.46h schon wieder untergeht, in Brest aber noch bis um 17.25h scheint. Sie geht hier also genau 99 Minuten oder ca. 1Std. 40Min. früher unter. Das finde ich ziemlich viel. Ich muss auch nicht extra betonen, dass ich als Studentin, deren Veranstaltungen nie vor 14h anfangen, nicht an einem Aufstehen um 7.46h interessiert bin.
Ich würde sofort eine Petition unterschreiben, die Polen in eine Zeitzone weiter östlich verschieben will. Dann wäre ich in einer Zeitzone mit Weißrussland, die sich Eastern European Time (EET) nennt. Dann könnte ich mit dem Sonnenaufgang um 9.46h aufstehen und den Tag bis um 17.46h genießen, so wie die Leute in Brest das tun. Aber vielleicht sind Zeitzonen auch politisch motiviert und Polen möchte sich nicht mehr als nötig nach Osten orientieren.
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Halbernst des Lebens,
Inertia
01.06.11
10.05.11
Brief
Liebe Konzentration,
vielen Dank für deinen Besuch, auch wenn er schon etwas länger her ist. Wenn du demnächst mal wieder vorbeikommen möchtest, würde ich mich sehr freuen. Ich habe immer Zeit für dich und du darfst auch gerne länger bleiben.
Deine Aene
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Inertia,
Sinnbereinigt
03.05.11
Entscheidungsfindungsphase
Entscheidungsfindungsphase und keine Zeit zum Meditieren über eben diese Entscheidung. Was soll ich bloß tun? Der Anblick dieser Dolden (dieses schöne deutsche Wort wollte ich gerne mal wieder benutzen) beruhigt mich zwar, aber es ist trotzdem absurd, vor einer Wahl zu stehen, die ungefähr so aussehen könnte: Breslau und/oder Santa Barbara und/oder Halifax und/oder Kapstadt und/oder Sydney. Sehr absurd und sehr schwierig. Hilfe.
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Inertia
21.04.11
...oder anders ausgedrückt
Aus einer WG, in der ich kurzzeitig mal in Berlin gewohnt habe. Dieses kongeniale Wandgemälde beachtlicher Größe war an die Küchenwand gemalt und hat mich immer daran erinnert, dass der Wille fragil ist und sich schon mal auflösen kann. Und dann fragt man sich, wo er denn so plötzlich hinverschwunden ist, wenn er schon verschwunden ist. Irgendwie schön und beruhigend, menschliche Eigenschaften so undramatisch, schlicht und ein wenig ironisch dargestellt zu sehen.
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Inertia
03.04.11
Tage werden länger, wenn man weniger tut
Ein neuer sonniger und für mich 3. Tag im Bett kündigt sich an. Mein Rumgereise in verschiedene europäische Hauptstädte hat sich mit einer kleinen Frühjahrsmüdigkeit gerächt. Immerhin scheint der Gedanke, die Tastatur zu bedienen, heute nicht mehr ganz so abwegig wie gestern. Auch habe ich es geschafft, mich unter die Dusche zu stellen, denn das wäre ja sonst eklig geworden hier. Mein Haar hat mehr Licht absorbiert, als dass es glänzte.
So eine Krankheit muss man ja auch immer ganzheitlich und positiv sehen und son Kram und deswegen denke ich, dass ich jetzt Zeit habe, über alles mal richtig in Ruhe nachzudenken, wie Herr Lehmann sagen würde. Herr Lehmann ist überhaupt das einzig Wahre, Herr Lehmann hat den Bogen raus. Herrn Lehmann müsste ich eigentlich nochmal eine ganz eigene Hommage schreiben.
Man bekommt auch mal mehr von der Nachbarschaft mit, die hier nicht gerade das pralle Leben versprüht. Aber auch hier wird gekommen und gegangen, ein Schwätzchen ausgetauscht und gegärtnert; ganz beschaulich fiebere ich meiner Genesung entgegen.
So eine Krankheit muss man ja auch immer ganzheitlich und positiv sehen und son Kram und deswegen denke ich, dass ich jetzt Zeit habe, über alles mal richtig in Ruhe nachzudenken, wie Herr Lehmann sagen würde. Herr Lehmann ist überhaupt das einzig Wahre, Herr Lehmann hat den Bogen raus. Herrn Lehmann müsste ich eigentlich nochmal eine ganz eigene Hommage schreiben.
Man bekommt auch mal mehr von der Nachbarschaft mit, die hier nicht gerade das pralle Leben versprüht. Aber auch hier wird gekommen und gegangen, ein Schwätzchen ausgetauscht und gegärtnert; ganz beschaulich fiebere ich meiner Genesung entgegen.
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Inertia
01.03.11
Erinnerung
Dies ist eine kleine Erinnerung an den Sommer. Solch aufregende Farben kommen zu Stande, wenn man zwischendurch einfach mal den Fotoapparat öffnet und ein paar Bilder belichtet... Ich mag das Foto trotzdem sehr, es erinnert mich an Sommer, Wärme, im Wind flatternde Vorhänge und an Sommermorgen, an denen ich mir nur schnell ein T-Shirt und eine Leinenhose übergestreift habe. Manchmal sind es eher die missglückten Fotos, die mir besonders gefallen, aber vielleicht auch nur, weil sie eine persönliche Bedeutung haben.
22.02.11
Alles selber machen
Das Leben ist schwieriger geworden. Alles muss man selber machen. Mir fällt es immer wieder auf und dann wäre ich gerne so diszipliniert wie Kant (ja, der Vergleich darf jetzt ruhig mal herhalten). Er dachte, die wahre Freiheit des Menschen läge in der Beherrschung seiner Emotionen/Passionen, im moderneren Sinne könnte man vielleicht Laster sagen. So lautet jedenfalls meine eigene Interpretation. Kant hatte einen ganz regelmäßigen Tagesablauf und wenn er Husten hatte, verkniff er sich das Husten, um sich zu beweisen, dass seine Willenskraft stärker als seine Impulse war (und dass seine Moraltheorie auch wirklich stimmte). Das ist natürlich albern von ihm gewesen, aber mir geht es um den Grundgedanken.
Wenn die Unis zum Beispiel am Eingang der Bibliotheken jemanden Autoritäres postieren würden, der jeden Tag kontrolliert, wann der Student das Gebäude betritt und es verlässt, und dann womöglich noch mit Sanktionen drohen würde, dann würde ich keine Zeit verlieren! Wenn alle zehn Minuten mein Rechner schwarz werden würde und mich fragen würde: Willst du jetzt wirklich noch das fünfzehnte Profil von dem Ex der Schwester deiner Grundschulfreundin angucken? (ja) (nein), dann würde ich vermutlich recht zügig peinlich berührt auf (nein) klicken.
Aber diese Instanzen gibt es nicht und es ist sehr schwer, sie in sich selbst zu errichten. Ich kann das morgendliche "Aus-dem-nochmal-Umdrehen-ist-nochmal-ein-Tiefschlaf-geworden"-Gefühl beim (Nicht-)Aufstehen auf niemanden schieben, außer auf mich selbst, was dieses Gefühl dann noch schlimmer macht. Das ist der Preis der Freiheit, die wir haben und dadurch sehr schnell nicht mehr haben. Vielleicht bleiben Freiheiten nur Freiheiten, wenn man sie für sich selbst wieder einschränkt.
Wenn die Unis zum Beispiel am Eingang der Bibliotheken jemanden Autoritäres postieren würden, der jeden Tag kontrolliert, wann der Student das Gebäude betritt und es verlässt, und dann womöglich noch mit Sanktionen drohen würde, dann würde ich keine Zeit verlieren! Wenn alle zehn Minuten mein Rechner schwarz werden würde und mich fragen würde: Willst du jetzt wirklich noch das fünfzehnte Profil von dem Ex der Schwester deiner Grundschulfreundin angucken? (ja) (nein), dann würde ich vermutlich recht zügig peinlich berührt auf (nein) klicken.
Aber diese Instanzen gibt es nicht und es ist sehr schwer, sie in sich selbst zu errichten. Ich kann das morgendliche "Aus-dem-nochmal-Umdrehen-ist-nochmal-ein-Tiefschlaf-geworden"-Gefühl beim (Nicht-)Aufstehen auf niemanden schieben, außer auf mich selbst, was dieses Gefühl dann noch schlimmer macht. Das ist der Preis der Freiheit, die wir haben und dadurch sehr schnell nicht mehr haben. Vielleicht bleiben Freiheiten nur Freiheiten, wenn man sie für sich selbst wieder einschränkt.
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Halbernst des Lebens,
Inertia
08.11.10
Was noch geschah #1


Hier bin ich ausgezogen. Die Bilder sind allerdings nicht von kurz vor dem Auszug, so sah es immer aus. Ich mag es, wenn die Wände (fast) unbehangen sind und der Boden nicht bestellt. Ich glaube, ich hatte tatsächlich in meinem Leben noch nie so viel Platz für mich wie in diesen Zimmern (zwei waren es). Nun ist dieser Ort auch vergangen. Ohje, bald muss ich eine Liste machen: Wo ich wann wie lange gewohnt habe, damit ich es nicht vergesse. Andere Menschen haben dafür Autokennzeichen, um es nicht zu vergessen. Habe ich nicht, also ein paar Bilder.
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Inertia
26.04.10
Zum Glück habe ich das Label "Inertia"

Copyright: meine Schwester
Nun ja, mein Blog ist gerade nicht sehr aktiv, muss ich erschreckt fest stellen. Das liegt wirklich nicht daran, dass ich so stillstehe wie mein Blog, aber es liegt an Bildermangel. Ich möchte tatsächlich viel öfters fotografieren als ich es tue. Aber dazu muss man im Alltag erst mal Motiv & Muße finden.
Deshalb heute zum ersten Mal ein Bild, das ich nicht selbst geschossen habe, auf dem ich aber zu sehen bin. Vielen Dank dafür an meine Schwester! Es könnte hier als Motivation verstanden werden, dass ich meine schöne Kamera doch wieder in die Hand nehme. Und es ist eine schöne, sonnige Erinnerung an Lyon.
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Inertia
17.02.10
Besser im Wartesaal

Gegen einen afrikanischen Wartesaal hätte ich jetzt nichts.*
Erstens, er wäre warm. Ich schichte unglaubliche Mengen an Kleidern auf meinem Körper, bin sozusagen ein wandelnder Kleiderschrank. Und schaffe es, unter zwei Wollpullis, einem T-shirt, einem Body und einem Top eine Gänsehaut zu haben.
Ich habe viel gedacht an Afrika in letzter Zeit, meine erste große weite Reise diesen Sommer. In der Nähe von Ouagadougou, wo ich war, entsteht ja jetzt Christoph Schlingensiefs Operndorf. <Ein Projekt>, das mich sehr fasziniert. Könnte ich hinfahren?
Zweitens, und das ist nicht unwichtig: In einem Wartesaal wartet man geduldig, wird aufgerufen, sagt wo der Schuh drückt und bekommt dann ein Rezept (oder so ähnlich). Das könnte ich jetzt auch gebrauchen. Also, keinen Arztbesuch, sondern ein zielgerichtetes Warten auf eine absehbare Lösung.
Es ist gerade eher so, als ob ich im Wartesaal rumgammle und gar nicht weiß, was ich will!
*allerdings nicht gerade bei dem Wunderdoktor, dem dieses Wartezimmer in Mopti (Mali) gehörte. Er praktizierte Exorzismus.
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J'ai eu un Award! Merci, Fanny, pour le Kreativ Award!
Fanny hat mich mit einem Kreativitäts-Preis bedacht, vielen Dank! Und das ist ihr schöner Blog.
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09.11.09


Die Uni ist in letzter Zeit wirklich zu kurz gekommen. Heute habe ich es mal wieder versucht, leider hat mich dann aber geärgert, dass ich die ganze Dauer des Kurses über auf Kommentare zu meinem Kontaktbogen gewartet habe (und sonst nichts).
Da war meine Lektüre spannender. Ich habe entdeckt, dass die Zeit beim Straßenbahnfahren mit Lesen schneller vergeht als mit Musikhören. Auf dem Rückweg war ich wieder äußerst eingequetscht, hatte aber zwischen mir und der Tür einen kleinen Spalt um mein Büchlein aufzuklappen.
Ich lese "The Bell Jar" von Sylvia Plath (englisch ist die beste Sprache zum Lesen). Ich empfehle es allen jungen (und älteren) Mädels (ach, auch Jungs), es geht um Lebensentwürfe, Träume, Verzweiflung, die Liebe und das Schreiben. Die Sprache ist einfach, essenziell, zart und manchmal sarkastisch.
Voilà ein Auszug, Mädels, was werden wir am Ende wählen?
"The one thing I was good at was winning scholarships and prizes, and that era was coming to an end.
I felt like a racehorse in a world without racetracks or a champion college footballer suddenly confronted by Wall Street and a business suit, his days of glory shrunk to a little gold cup on his mantel with a date engraved on it like the date on a tombstone. I saw my life branching out before me like the green fig tree in the story.
From the tip of every branch, like a fat purple fig, a wonderful future beckoned and winked. One fig was a husband and a happy home and children, and another fig was a famous poet and another fig was a brilliant professor, and another fig was Ee Gee, the amazing editor, and another fig was Europe and Africa and South America, and another fig was Constantin and Socrates and Attila and a pack of other lovers with queer names and offbeat professions, and another fig was an Olympic lady crew champion, and beyond and above these figs were many more figs I couldn't quite make out.
I saw myself sitting in the crotch of this fig tree, starving to death, just because I couldn't make up my mind of the fig I would choose. I wanted each and every one of them, but choosing one meant loosing all the rest, and, as I sat there, unable to decide, the figs began to wrinkle and go black, and, one by one, they plopped to the ground at my feet."
Sylvia Plath, The Bell Jar, 1971.
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