| Aene Gespinst |






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24.03.11

Sprachlehrer sind klasse

Sprachlehrer sind ganz groß. Sie stecken nicht so sehr im Kleinklein des Unialltags fest, sie achten weniger auf den Inhalt, als darauf, wie man es macht (und das ist wichtig, man sollte mal generell mehr darauf achten, wie man Dinge tut und nicht, was man tut) und sie verstehen, dass wir "internationals" die uns umgebende Welt mit ein bisschen anderen Augen sehen.
Sprachlehrer sind noch besser, wenn sie einem nicht nur die Sprache beibringen, sondern auch die Kultur. Ich gehe in einen Kurs, hauptsächlich wegen des Lehrers, denn Lernen tue ich nicht viel. Aber er bemüht sich, uns die englische, speziell britische Art der Höflichkeit anzugewöhnen. Und das geht so: je höflicher man rüberkommen möchte, desto höher schraubt man die Stimme. Wir üben das fleißig, falls wir zwischen so manchem Lachanfall noch etwas herausbekommen und haben anschließend Stimmbandschmerzen. Und wenn der Lehrer fragt "Does it sound silly?" und wir voller Inbrunst und Erleichterung, dass er unsere missliche Lage versteht, bejahen, sagt er "Good". Ich trainiere meine hohe Stimme jetzt immer im Bus, wo ich beim Aussteigen fröhlich (und hoch) "byyyy-yye" und "thank you" flöte. 

21.03.11

Romane, Ideen entstehen und Sonne

Es ist Frühlingsanfang, jedenfalls auf dem Kalender und draußen eigentlich auch. Alles scheint ein wenig weniger ernst, dafür aber die Sonne. Es ist herrlich.
Über Nacht hatten wir Besuch von einer Tschechin, die gerade ein Buch schreibt über jemanden, der entdeckt, dass er fliegen kann. Er untersucht sich dann sozusagen selbst, da er Biologe ist. Der Roman bewegt sich an der Grenze von Philosophie und Physik. Spannend. Nun macht sie eine Reise durch England, um für den Roman zu recherchieren. Ansonsten arbeitet sie in einer Erdölfirma. Naja, irgendwo muss das Geld ja herkommen.
Hoffen wir, dass sie groß rauskommt, dann können wir uns eine Plakette an die Garage heften: "Hier schlief die große Schriftstellerin K.W." 

20.03.11

Sommer (hoffentlich nicht)

Es ist ungefähr höchstens 10°C warm, die Sonne scheint blass hinter ein paar Wolkenschleiern hervor und die Engländer tragen Flipflops, Sonnenbrillen und auch sonst leichte Bekleidung. Das beunruhigt mich. Fühlen die etwa latent schon den Sommer? Ist das etwa nicht mehr steigerungsfähig?
Es geht hier auf meinem Blog im Moment meistens um warm und kalt und "die Engländer". Und da das so gute Themen sind (besser, als wenn ich hier einen Aufsatz über Postdemokratie schreiben würde, was ich aber eigentlich gerade tun sollte), werden noch zwei sehr wichtige Kapitel über England zu schreiben sein, safety und politeness. Aber dazu später!

18.03.11

Kleeblatt

St. Patrick's Day, man muss es mögen... Etwas perplex stehe ich immer noch vor der englischen Art, Spaß zu haben. Clubs zum Tanzen gibt es hier kaum, aber dafür sehr viele Pubs. Gestern war ein besonders guter Tag für Pubs, der des vierblättrigen Kleeblatts. Die Frauen schmücken sich mit etwas mehr Schminke als sonst und mit etwas weniger Textil. Etwas mehr Bier, dafür aber weniger gutes. Die eine Hälfte des Biers landet auf dem Boden, da sich das Halten eines Bierglases mit dem wilden Klatschen zu irischen Rhythmen nicht gut verträgt. Die Frauen sind mal wieder die Rüpel und auch zahlenmäßig überlegen. Ab und zu fällt eine kurz mal hin und ihre Pracht fast aus dem Dekolleté. Cheers! 

09.03.11

Alle Temperaturen unter 10° sind eine Frechheit

Dank dreitägigem Sonnenschein, der in dieser Intensität und Länge hier Premiere ist, bin ich aus der Winterstarre erwacht. Ich habe den Verdacht, das ich ein wechselwarmes Tier bin. Das sind diese Tiere, die ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren können, sondern gezwungenermaßen der Umgebungstemperatur anpassen. Man muss sie, wenn sie zu lange in der Kälte waren, in die Sonne tragen, damit sie wieder auftauen (Leguane zum Beispiel). Ich wurde jetzt in die Sonne getragen und wäre sehr enttäuscht, wenn ich nochmal einfrieren würde. 
Ich kenne tatsächlich niemanden, der kälteempfindlicher wäre als ich. Neulich habe ich sogar was ganz Schlimmes gemacht: frei nach dem Motto "google niemals deine eigene Krankheit" habe ich Begriffe wie "übermäßige Kälteempfindlichkeit"und "chronisches Kälteempfinden" eingegeben. Überraschenderweise scheint das aber keine anerkannte Krankheit zu sein.
Ich bereite mich auf einen leicht chaotischen Trip nach London vor. 

07.03.11

Das wurde Zeit, fast hätte ich eine Bestrahlungslampe gebraucht

Kein Wölckchen am Himmel, die Sonne strahlt: Bin ich noch in England? Auf dem Weg zur Uni blühen Krokusse in allen Farben und ein Meer an Narzissen macht sich auch schon bereit. Heute ist vermutlich der schönste Tag, den ich hier bisher erlebt habe. Wettertechnisch. Auch sonst ist er nicht schlecht: Ich habe einen in Windeseile verfassten Essay elektronisch übermittelt (alles virtuell hier). Ich hatte mir für den Essay eine falsche Deadline gemerkt (einen Monat später als tatsächlich). Aber jetzt bin ich froh, dass es getan ist und dass ich es geschafft habe, meine Ansprüche ganz schön weit herunterzuschrauben. Das tut mir mal richtig gut und wird das Motto des - ohnehin nur noch kurzen - Semesters! Und weil ich schon mal dabei bin, habe ich beschlossen, dass ich dann auch gleich einen Kurztrip nach London unternehmen kann. Vier Tage wollen wir uns dort verlustieren (sieht sehr komisch aus, dieses Wort in schriftlicher Form) und ich werde natürlich die Kamera mitnehmen.

03.03.11

Seaside

Ramsgate, Broadstairs und zurück.
Erst sind wir am Strand entlang spaziert, unterhalb der Steilklippen (das war das erste Mal für mich, dass ich im Winter am Meer war) und zurück sind wir auf der Uferpromenade entlang gegangen, auf den Steilklippen. 






Nach dem windigen Spaziergang sind wir in "Peter's Fish Factory" eingekehrt. Nachdem wir matschige Chips und Panade mit ein bisschen Fisch darin gegessen hatten, haben wir selbst gerochen, als wären wir frittiert worden und auch unsere Mägen haben sich angefühlt wie eine Fritöse. 

01.03.11

Erinnerung





















Dies ist eine kleine Erinnerung an den Sommer. Solch aufregende Farben kommen zu Stande, wenn man zwischendurch einfach mal den Fotoapparat öffnet und ein paar Bilder belichtet... Ich mag das Foto trotzdem sehr, es erinnert mich an Sommer, Wärme, im Wind flatternde Vorhänge und an Sommermorgen, an denen ich mir nur schnell ein T-Shirt und eine Leinenhose übergestreift habe. Manchmal sind es eher die missglückten Fotos, die mir besonders gefallen, aber vielleicht auch nur, weil sie eine persönliche Bedeutung haben.