Ich wohne in einer komplett eingerichteten Wohnung. Zur Hälfte sind es meine Sachen, zur Hälfte gehören sie den Besitzern, die die Wohnung 1989 verlassen haben. Somit besitze ich für eine Studentin eine ungewöhnlich große Geschirrsammlung. Zu jedem Anlass, besonders zum Trinken geringer Mengen Hochprozentigem, verfüge ich über das adäquate Trinkgefäß. Ich habe aber auch Kuchenplatten, Eierschneider, Pökelhölzer, Schaumlöffel, etc.
Das neue Leben braucht viel Energie. Deshalb futtere ich im Moment sehr viel Brot mit Schokoladenaufstrichen, da ich ständig das Gefühl habe, schnell verfügbare Energie zu brauchen, um alle Speicher aufzufüllen, die sich permanent entleeren. Jeden Tag etwas Neues, Spannendes, oder Nerviges, Lästiges.
Ein Alltag zeichnet sich noch nicht ab. Irgendwann wird jeder einzelne Wochentag seinen Ablauf, sein Profil haben; ich werde die Wege, Orte und Kombination aus Leuten auswendig kennen, aus denen jeder Tag besteht. Das nennt man wohl Routine oder Alltag und ich finde es ganz bemerkenswert, dass ich mich gerade nach so etwas sehne. Irgendwann werde ich diesen Rhythmus wahrscheinlich gefunden haben, aber im Moment wird hauptsächlich improvisiert.