Großmütig habe ich angekündigt, bald Bilder von meinem Sommerurlaub zu zeigen.
Die Bilder sind da, aber der Sommer nicht mehr.
Und obwohl mein Blog sehr anachronistisch verläuft, bringe ich es jetzt doch nicht übers Herz,
euch am Vorabend des zweiten Advents Sommerbilder aufzutischen. Von daher können alle,
die ein paar Sonnenstrahlen gebrauchen können, hier klicken, die anderen genießen wohl besser
den Schnee! Bald ist Weihnachten!
| Aene Gespinst |
aene gespinst.
08.12.12
02.11.12
Wechsel
The Shard 2010. Heute ist der fertig und seit letztem Monat nicht mehr das höchste Gebäude Europas. |
Habe mich noch nicht gemeldet, seitdem ich in London bin.
Hello!
Vielleicht liegt es daran, dass es nur noch
assignments/readings/essays/presentations gibt, nur noch
aufgeschlagene Bücher
auf meinem Schreibtisch und Textmarker neben Artikeln. Es gibt meistens
die
rush hour und jede Menge Tuchfühlung in der tube, und shopping im Internet. Es
gibt kein
leckeres Brot und viel zu viel Bananen. Man eignet sich zeitsparende
Maßnahmen an und plant
die Wege und den Tag accordingly.
Ich weiß noch nicht, ist es amazing oder awful, gerade
weiß ich nicht viel, gebt mir noch Zeit es heraus-
zufinden, denn Zeit, die habe
ich im Moment nicht.
Menschen werden nervös, wenn sich die U-Bahn Türen
aufschieben. Mir fallen dann nur noch
Metaphern aus dem Pflanzen- und Tierreich
ein, wie Trauben, Schafherden, scharrende Hufe usw.
Ich suche mir eine
entspannt aussehende Person und gucke nur noch die an, um nicht die Nervosität
aller Menschen durch meine sehr permeable Haut aufzunehmen.
Der Blick aus meinem Fenster, auf die Wolkenkratzer der
City, und die Kräne, die auf den Dächern
stehen, immer weiter wird gebaut. Die
City, die dieses Land so arm und reich gemacht hat, und
diese Stadt so
faszinierend wie abstoßend.
Meine Mitbewohnerin aus Syrien erzählt vom Krieg. Und ich
bald von meinem Sommerurlaub.
Es geht immer weiter und manchmal denke ich
zurück.
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Stadtansichten
21.07.12
Venezia #2
Boat People in Venedig. Boote (also Gondeln) fahren, warten, zur Schau stellen, bestaunen.
Mit Segeln, mit Motoren, handbetrieben.
Schmal, breit, flach, spitz, schlicht, pompös.
Für Waren, nur für Einheimische, für Taxifahrer und Touristen.
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15.07.12
Venezia #1
·
·
Venedig, merkwürdige Märchenstadt. Ein Vermächtnis, das langsam im Meer versinkt. Nur ein
immenses Vermögen könnte Venedig retten. Mit dem man Wälle und Mauern bauen müsste,
um den Sand aufzuhalten. Ob die vielen Touristen Venedig noch schneller in den Boden stampfen?
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14.07.12
Torino /Liebeserklärung
Unchronologisch und so, wie es mir gerade in den Sinn kommt, werde ich in den nächsten Tagen
meine Bilder aus Norditalien posten, wohin ich neulich gereist bin.
Ich habe dieses Mal selbst die Negative gescannt und mich dazu entschlossen, dass der schwarze
Negativrand dranbleibt!...
Zunächst Turin: eine Stadt, in die ich immer zurückkehren muss, weil sie so schön ist! Auch,
weil mit jeder Straßenecke, jedem Gebäude und jedem Lichteinfall verschiedener Tageszeiten
so viele Erinnerungen verknüpft sind, und weil dort Menschen wohnen, bei denen ich mich zu
Hause fühle, die wiederzusehen ist, als wäre keine Zeit seit dem letzten Wiedersehen vergangen,
egal, wie viele Jahre es her ist.
Ich setze mich einfach auf eine Bank, vielleicht am Palazzo Carignano oder der Piazza Bodoni,
oder schlendere durch die Schachbrett-Straßen, Via Po, Via Carlo Alberto, Via Garibaldi und
zurück, und lasse mich ganz von Erinnerungen übermannen, die auf mich hereinströmen und
denen ich mich so gerne aussetze.
Turin, hier hat Nietzsches geistige Umnachtung begonnen, und Nostradamus die Zukunft vorher-
gesehen, hier treffen sich zwei magische Dreiecke, die der schwarzen und weißen Magie, die
man durch komplizierte Sichtachsen und Fingerzeige steinerner Statuen nachverfolgen kann,
hier wurde der Nougat erfunden und der Martini.
Bilder: Università di Torino, Via Po. / Verwaltung.
In Palazzi hineinspähen ist meine Lieblingsbeschäftigung in Turin. Die Farben, Materialien, Schönheit,
es gibt immer etwas zu entdecken. In den Bars klappern Espressotassen, und es wird geschäftig
mit Tramezzini hantiert.
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13.07.12
·
Zurückgekehrt von allen Reisen - ich, die reisekränkeste Person, die ich kenne.
Ganz bald mehr.
Ganz bald mehr.
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20.06.12
Home for the past 9 months
#1: Blick in den Innenhof vom Schreibtisch und Schreibtisch.
#2: Wohnzimmer.
#3: Küche, Mittagessen, Polish Patterns Bettwäsche, Treppenaufgang mit Spitzengardinen.
Freunde von Freunden, diese Webseite, die mich durch die unglaubliche,
betont uninszenierte
Perfektion ihrer abgebildeten Bewohner der digitalen Bohème und deren Wohnungen regelmäßig
kopfschüttelnd-ungläubig vor meinem Bildschirm verharren lässt (ja, fragt mich ruhig, warum
ich die Seite dann überhaupt anschaue).
Perfektion ihrer abgebildeten Bewohner der digitalen Bohème und deren Wohnungen regelmäßig
kopfschüttelnd-ungläubig vor meinem Bildschirm verharren lässt (ja, fragt mich ruhig, warum
ich die Seite dann überhaupt anschaue).
Hier meine Version - Freunde fon Freunden (Exklusiv-Interview mit Selbst):
æne, who lives in this typical old building from the times when Wrocław
was still German, welcomes
us with her warm-hearted smile and freshly bought
Polish herbatniki in her flat. We immediately
felt welcomed as if we had found
a home in the unknown. Polish warmheartedness has definitely
rubbed off on her.
So fängt es immer an. Die Gastgeber, die die Türen ihrer tollen Wohnungen
öffnen, werden erst
einmal in höchsten Tönen gelobt. Besonders wird die Wärme
und Menschlichkeit der Bewohner
betont – warum eigentlich dieser Wettbewerb im
Warmherzig-Sein? Würde sonst wohl doch
alles zu unmenschlich, gekünstelt
wirken.
FfF: æne gespinst, sag mal, kriegst du nicht den Koller in dieser
Wohnung?
æ: Doch, den Koller bekomme ich. Mich erfasst dann das ganz unbändige
Gefühl, mich vor eine
weiße Wand setzen zu wollen und sie tranceartig eine lange Weile anzustarren.
weiße Wand setzen zu wollen und sie tranceartig eine lange Weile anzustarren.
FfF: Wie ist es für dich, in dem Haus anderer Leute zu wohnen, mit
deren Sachen in den Schränken?
æ: Ich habe mir Schneisen in diese Sachen gebahnt, und meine eigenen dazwischen
platziert.
Ein paar Dinge mussten in den Keller weichen. Also die Trockenblumen und die Papstbilder meine ich.
Und die Kleider aus kommunistischen Zeiten. Von denen hat man einen Ausschlag bekommen,
wenn man sie angefasst hat. Auch ein paar Familienbilder aus dem Wohnzimmer mussten weichen,
denn sie verlangen geradezu aufmüpfig nach einem persönlichen Bezug, den ich nicht bieten
kann. Ich habe die Bilder lieber zu den Kassetten und dem Sonntagsservice in den Schrank
gelegt.
Insgesamt mag ich aber das Gefühl, in einer Wohnung mit Geschichte zu leben, mit Familien-
geschichte, die ich ja teilweise auch kenne. Die verschiedenen Lagen Farbe, Linoleum und Tapeten
zu sehen. Außerdem ist die Wohnung für mich ein großer Luxus, im wahrsten Sinne des Wortes.
Auf 92m2 zu zweit lebt es sich sehr gut. Es dauert eine Minute, von einem Ende der Wohnung
zum anderen zu laufen! (lacht).
Ein paar Dinge mussten in den Keller weichen. Also die Trockenblumen und die Papstbilder meine ich.
Und die Kleider aus kommunistischen Zeiten. Von denen hat man einen Ausschlag bekommen,
wenn man sie angefasst hat. Auch ein paar Familienbilder aus dem Wohnzimmer mussten weichen,
denn sie verlangen geradezu aufmüpfig nach einem persönlichen Bezug, den ich nicht bieten
kann. Ich habe die Bilder lieber zu den Kassetten und dem Sonntagsservice in den Schrank
gelegt.
Insgesamt mag ich aber das Gefühl, in einer Wohnung mit Geschichte zu leben, mit Familien-
geschichte, die ich ja teilweise auch kenne. Die verschiedenen Lagen Farbe, Linoleum und Tapeten
zu sehen. Außerdem ist die Wohnung für mich ein großer Luxus, im wahrsten Sinne des Wortes.
Auf 92m2 zu zweit lebt es sich sehr gut. Es dauert eine Minute, von einem Ende der Wohnung
zum anderen zu laufen! (lacht).
FfF: Was ist der kurioseste Gegenstand, der dir in dieser Wohnung über
den Weg gelaufen ist?
æ: Eine Infrarotlampe, Familienfotoalben, Plastikkronleuchter. Auch die
Seife, die man in einen
Magnet hineindrückt um sie anzudocken, ist herrlich. Hatte meine Oma auch. Eierschneider,
Pökelhölzer. Bettwäsche mit vielen Blumenmustern. Ockergelb gestrichener Fußboden...
Magnet hineindrückt um sie anzudocken, ist herrlich. Hatte meine Oma auch. Eierschneider,
Pökelhölzer. Bettwäsche mit vielen Blumenmustern. Ockergelb gestrichener Fußboden...
FfF: Stopp stopp, das reicht. Wir wollen unsere Leser nicht verschrecken.
æ: Entschuldigung. Ich wollte noch ein bisschen weitermachen. Ich werde diese Wohnung sehr
vermissen, müssen sie wissen. Mit allem darin. Mit meinen Freunden und mir in dieser Stadt.
vermissen, müssen sie wissen. Mit allem darin. Mit meinen Freunden und mir in dieser Stadt.
FfF: Dein Hausflur hat herausgeschlagene Fensterscheiben, duftet nach Bier und die Mülltonnen
im Innenhof ernähren Bewohner wie Tauben.
im Innenhof ernähren Bewohner wie Tauben.
æ: Ja, die Tauben sind wirklich nicht so angenehm. Und man sollte keine Yogaatmung im Treppen-
haus vollführen. Aber es ist immer was los im Innenhof und auf den Wänden sind so viele Graffiti,
dass es auch nicht langweilig wird beim Hochsteigen. Der Gegensatz zwischen diesem Hausflur
und den Spitzengardinen, die jemand an den herausgebrochenen Fensterscheiben angebracht
hat, ist so herzzerreißend, dass ich manchmal weinen muss, wenn ich nach Hause komme.
haus vollführen. Aber es ist immer was los im Innenhof und auf den Wänden sind so viele Graffiti,
dass es auch nicht langweilig wird beim Hochsteigen. Der Gegensatz zwischen diesem Hausflur
und den Spitzengardinen, die jemand an den herausgebrochenen Fensterscheiben angebracht
hat, ist so herzzerreißend, dass ich manchmal weinen muss, wenn ich nach Hause komme.
FfF: Was hat dich dazu gebracht, in Polen zu leben?
æ: Das Leben ist originell (Italo Svevo).
The three hours of visiting passed so quickly as if we had been
friends forever. æne gespinst
very politely guides us back to her street as we
were a bit afraid of leaving the building alone.
We will come back in 15 years time
when everything is renovated and refurbished and gentrification
has proceeded.
Until then, we wish æne gespinst good luck with her future projects.
19.06.12
18.06.12
More Poland
#4: deutsche Spuren. Überall. (Treppenhaus, Stahlträger)
Liste der Dinge, die ich vermissen werde (Auszug):
++Oder. Odra. Ein Fluss, der sich oft verzweigt und die ganze Stadt auf
vielen Wegen durchfließt.
Geht man von meiner Wohnung aus immer geradeaus
Richtung Norden, kommt man an das
Ufer, dort wo es ganz weit ist und der Fluss
von breiten Wiesen und Bäumen gesäumt wird.
Wild irgendwie. Meine Freundin aus China hat gemeint, dieses Wilde sei typisch für Osteuropa,
in Westeuropa ist alles eingefasst, gepflegt, begradigt.
in Westeuropa ist alles eingefasst, gepflegt, begradigt.
Abendsonne.
Vollmond im Rücken.
++à propos Osteuropa: gelernt, dass Polen nicht im Osten ist, sondern
in Zentralosteuropa.
++haufenweise Pierogi, an besonderen Tagen: Blaubeerpierogi mit Sahne
und Zucker. Auch
haufenweise Erdbeeren. Milchbars – gutes Essen für gutes Geld.
Buchweizen, Kohlsalate, rote
Beete zu schätzen gelernt. Rührei mit gedünsteten Rote-Beete-Blättern.
++Marie Skłodowska-Curie.
++Polnische Spitznamen. Alle
werden mit Spitznamen angeredet. Ich hieß Aniu.
Polnische Deklinationen.
++kleine Warzywa/Owoce Läden, wie der aus dem vorletzten Post, in denen ich immer Obst
und Gemüse eingekauft habe. Eine supermarktfreie Zeit.
und Gemüse eingekauft habe. Eine supermarktfreie Zeit.
++rüttelnde Straßenbahnen, in denen es keine Doppelsitze gibt, sondern nur Einzelsitze entlang
der Fenster.
++der Kontrast zwischen den heruntergekommenen Häusern, Fassaden, Transportmitteln und
den immer hübschen Frauen. (Auch wenn ihre Schönheit sich über viel Tamtam und Schminke
definiert, Make-up ist quasi ein Statussymbol, das man ruhig sehen darf).
++Cukiernia Kamila und die unfreundlichste Bäckerin der Welt
- aber auch ihre Köstlichkeiten:
jabłko w cieście, placek basi, rogalik z
marmoladą, sernik krakowski.
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Stadtansichten
15.06.12
Wrocław coffee
This is where I always went in need for good coffee, a chat and a "witaminowy shot" with parsley
and lemon.
Grazie al cuoco!
Café Monsieur, wo wir Freundschaften geknüpft haben, Referate und Bewerbungen vorbereitet
haben, die letzten Reiseabenteuer ausgetauscht haben. Und immer einen Minimuffin geschenkt
bekommen haben. Café Schnurrbart.
- Wrocław, Więzienna 31.
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Wohl+Sein
14.06.12
This is why I liked my Polish neighbourhood
//
Man muss das Eisen schmieden, solange es noch heiß ist.
Schließlich endlich, schlussendlich, zeige ich euch mein Viertel, in
dem ich 9 Monate gelebt habe
und es lieben gelernt habe.
(vom letzten Tag in Wrocław:)
Nun es ist schon Zeit zu gehen und pathetisch denke ich seit ein paar
Tagen: Nun wirst du dies
und jenes zum letzten Mal tun und an diesem oder jenen
Platz das letzte Mal entlanglaufen.
Als ob das den Wert einer Geste erhöhen
oder ihren Genuss steigern würde, wenn man sich
ständig sagt, dass es das
letzte Mal sei. Das Gegenteil ist der Fall, wage ich zu behaupten. Dazu
noch
dieses schreckliche Gefühl, nicht ansatzweise alles gesehen und gemacht zu
haben, in
dieser Stadt, in diesem Land, die Sprache nicht genügend zu
beherrschen... Ach, Abschiede.
Ich kenne sie und finde sie gleichzeitig so
brutal wie aufregend.
Aber, wenn es mich nicht wehmütig stimmen würde, weiterzuziehen, dann
hieße das wohl, dass
ich es hier nicht mochte. „I’m glad to be sad“ kann ich
also sagen (Textor und Renz).
//
Es ist immer wieder spannend, durch dieses Viertel zu schlendern,
nach wie vor hin- und her-
gerissen, ob es schöner wäre, wenn es renoviert wäre
oder nicht.
#1: Nein, ich musste nicht Schlange stehen für Lebensmittel.
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Stadtansichten
Aufstand
"Ich werde nie wieder nichts tun", sagte das Känguru traurig.
"Nie wieder?", frage ich.
"Sie lassen einen nicht", sagte das Känguru.
.
(als es von dem Ministerium für Produktivität abgeholt wird,
Anm.: aene gespinst).
- Marc-Uwe Kling, Das Känguru-Manifest
.
Der rebellischste Akt heutzutage: Nichts tun. Gar nicht so einfach.
Ich bereite mich auf eine Rebellion vor diesen Sommer.
"Nie wieder?", frage ich.
"Sie lassen einen nicht", sagte das Känguru.
.
(als es von dem Ministerium für Produktivität abgeholt wird,
Anm.: aene gespinst).
- Marc-Uwe Kling, Das Känguru-Manifest
.
Der rebellischste Akt heutzutage: Nichts tun. Gar nicht so einfach.
Ich bereite mich auf eine Rebellion vor diesen Sommer.
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Sinnbereinigt,
Zitat
03.06.12
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